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Im Herzen bin ich ein glücklicher Lausejunge. Ein Interview mit BÄ i.R. Jürg Meier

28.07.2019

Auf den Tag genau 45 Jahre war Jürg Meier als aktiver Amtsträger im Bezirk Basel tätig. Einige Fragen an den Bezirksältesten, dessen Gaben und Einsatz viele noch lange mit grosser Wertschätzung in Erinnerung halten werden.

 
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  1. Möchtest du noch einmal 15 Jahre alt sein?
    Nein. Ich bin kein Mensch der Wiederholungen.


  2. Welches ist dein Lieblings-Adjektiv aus der Bibel?
    Gnädig.


  3. Welche Stelle in der Bibel verblüfft dich?
    Timotheus 4,13, wo Paulus, nachdem er von der Treue und vom guten Kampf und dem ewigen Leben gesprochen hat, unvermittelt zu Timotheus sagt: “Den Mantel, den ich in Troas ließ bei Karpus, bringe mit,...” (Für mich ein Beweis, dass Paulus – wie ich – vergesslich war und auch der liebe Gott Humor hat).


  4. Wenn du Gott eine Frage stellen könntest, welche wäre das?
    Wie habe ich Deine Gnade verdient?


  5. Welches ist der friedlichste Ort, den du kennst?
    Im Bett, wenn es draussen regnet.


  6. Was wäre zu sehen, wenn der Himmel ein Schlüsselloch hätte?
    Man sieht fröhliche und glückliche Gesichter, man hört hoffentlich viel Gelächter – und mittendrin Gott und sein Sohn.


  7. Von welchem Menschen hast du am meisten gelernt?
    Von meiner Mutter.


  8. Beende den Satz: Im Herzen bin ich ein...
    ... 65 Jahre alter, glücklicher Lausejunge.


  9. Mit welchem Satz würdest du deine Auto-Biografie beginnen?
    Am Anfang war ein Schrei...


  10. Von was tust du zu viel und von was zu wenig?
    Ich esse zu viel und bete zu wenig.


  11. Wenn du uns allen einen Ratschlag geben könntest, wie würde der lauten?
    Nimm Dich selbst nicht zu ernst, lache über Dich selber und freue Dich an der Gnade Gottes.


  12. Wenn du eine Sünde abschaffen könntest, welche wäre das?
    Das fromme, besserwisserische Kopfhängertum (weil das so ganz und gar nicht im Sinne Gottes ist).


  13. Was ist der grösste Unterschied zwischen deinem Glaube vor 40 Jahren und demjenigen von heute?
    Früher wurden wir gelehrt, dass wir Jesus Christus nachfolgen, wenn wir das tun, was der nächst höhere Amtsträger fordert. Dass dieser Unsinn (mehrheitlich...) abgeschafft wurde, macht es wesentlich leichter zu glauben.


  14. Kann man im Glauben eine Abkürzung nehmen?
    Ich halte mich ans “Navi” (Johannes 14,6: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich”). Einen schnelleren Weg gibt es nicht – das ist also schon die Abkürzung.


  15. Glauben wir alle komplett verschieden?
    Jeder Mensch ist einzigartig. Wenn wir zu unserem Glauben was sagen müssen, sagt jeder etwas anderes. Wenn wir unseren Glauben aber wahrhaftig leben und Jesus Christus im Zentrum unseres Lebens ist, kommt bei allen nur Liebe heraus. Gott ist die Liebe und wenn er in uns lebt, ist gelebte Liebe das sichtbare Produkt unseres Glaubens. (Da besteht unsererseits aber ein kontinuierlicher, grosser Handlungsbedarf...)


  16. Welche Person aus der Bibel wird am meisten missverstanden und warum?
    Judas Iskariot, weil man ihn für den Tod Christi verantwortlich macht. Dabei konnte der arme Kerl doch nichts dafür, dass er Gottes Willen ausführen musste...


  17. Was ist für dich der schwierigste Teil am Glauben, welches der einfachste?
    Das Schwierigste: Das Umsetzen des Evangeliums in die Tat. Das Einfachste: Fromm rumschwatzen und allen anderen erklären, was sie falsch machen.


  18. Glaubt man als Naturwissenschafter eigentlich anders?
    Man hat vielleicht das Privileg, es mit dem Glauben an Gott einfacher zu haben, weil man weiss, dass man in den Naturwissenschaften auch vieles glauben muss.


  19. Darf man Gott um Hilfe in einem Boxkampf bitten? Wem hilft Gott, wenn beide Boxkämpfer um Hilfe bitten?
    Man darf Gott um alles bitten. Wem Gott schliesslich in einem Boxkampf helfen würde, weiss ich nicht (wir sollten uns grundsätzlich nicht “Gottes Kopf zerbrechen”?). Ich würde an seiner Stelle den Besseren gewinnen lassen.


  20. Welche Frage würdest du dem Leser/der Leserin dieses Interviews stellen?
    Wie oft fragst du dich, was du für den Herrn und sein Werk tun kannst?